Wenn du im Winterhalbjahr draussen im Freizeitraum «Berge» Schneesport betreibst, schliesst du deine Aktivitäten am Abend ab, fährst nach Hause oder in eine behagliche Unterkunft. So schön verwöhnt, denkst du wahrscheinlich nicht daran, dass es bei den Tieren, die ihren Lebensraum ebenfalls im Freizeitraum der Menschen haben, nicht so gemütlich zu und her geht.
Die erste Störerin oder der erste Störer zählt
Die Zahl der Schneeschuhlaufenden, Freeridenden und Skitourenfahrenden nimmt stetig zu. Nicht wenige gehen einfach drauflos. Letzteres ist für das Wild unter Umständen problematisch, denn für das Tier zählt die erste Störung. Und diese zerrt mächtig an den Reserven, die im Winter beschränkt sind und vielleicht nicht reichen, bis im Frühjahr wieder Nahrung nachwächst. Damit ist das Überleben der Tiere in Frage gestellt.
Selbst ausprobiert
Schulkinder aus dem Naturpark Diemtigtal haben anlässlich einer Schneesportwoche ausprobiert, wie anstrengend es ist, sich durch den frischen Schnee fortzubewegen, wieviel Energie eine Flucht im Tiefschnee fordert und wie sich eine selbstgegrabene Schneehöhle zum Schutz vor dem eisigen Wind anfühlt. «In der Schneehöhle war es schön, aber das Gefühl, nie zu wissen wann man flüchten muss, war sehr unangenehm», erzählte eine Schülerin unmittelbar danach. Denn die Jugendlichen gruben sich wie ein Birkhuhn in einer Schneehöhle ein und verweilten darin, bis sie von unvorsichtigen Schneeschuhlaufenden mit freilaufenden Hunden aufgescheucht wurden und ihre Schutzhöhle fluchtartig verlassen mussten.
Ein Nebeneinander ist möglich
Dieses kleine Beispiel zeigt: Wer mehr über Wildtiere weiss, der wird sie draussen besser achten und mehr Naturerlebnisse mit nach Hause nehmen. Denn du musst keineswegs auf dein Vergnügen verzichten: Rücksichtsvolles Verhalten im Lebensraum der Wildtiere ermöglicht das tolle Erlebnis, Tiere ungestört in ihrem Lebensraum zu beobachten. Darum ist es wichtig, auch für sie Verantwortung zu übernehmen und vor einer geplanten Tour zu prüfen, ob sie nicht durch ein Schutzgebiet führt. Wildruhezonen und Wildschutzgebiete dürfen nur an gekennzeichneten Stellen begangen werden.
Wie weiss ich, wo sich Zonen zum Schutz der Wildtiere befinden?
Im aufgezeigten Kartenbeispiel im von Skitourenfahrenden rege besuchten Diemtigtal, handelt es sich bei den orange eingefärbten Flächen um empfohlene Wildruhezonen. Auch hier finden Wildtiere dank deiner Rücksicht ihre Rückzugsgebiete. Gut erkennbar sind die ausgewiesenen Ski- und Snowboardrouten (pink) sowie die Schneeschuhtouren (blau). Ferner zeigen die Pfeile die empfohlenen Richtungen und in rosa sind die Hangneigungen über 30 Grad vermerkt.