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© Martin Wymann

Wieviel touristische Wertschöpfung bringt der Naturpark?

Touristische Wertschöpfung dank Naturpark

Norbert Schmid, Geschäftsführer

Wie hoch ist der Anteil des Naturparks an der touristischen Wertschöpfung im Diemtigtal? Haben sich die Potentialberechnungen und Erwartungen aus den Anfangsjahren des Naturparks erfüllt? Um dies herauszufinden, wird eine Analyse der touristischen Wertschöpfungseffekte im Diemtigtal durchgeführt. Dabei wendet die Hochschule für Technik Rapperswil HSR dieselbe Methode an, wie schon 2006 bei ihrer vom beco in Auftrag gegebenen Studie. Deren Resultate führten damals dazu, das Projekt «Regionaler Naturpark Diemtigtal» weiterzuverfolgen.

Das Label «Regionaler Naturpark» wird jeweils für zehn Jahre vergeben und läuft für das Diemtigtal Ende 2021 aus. Als Grundlage für den bald einzureichenden Antrag zur Erneuerung des Parklabels, muss die Parkträgerschaft dem BAFU in Form einer Evaluation Rechenschaft ablegen. Dazu gehört auch eine touristische Wertschöpfungsstudie. All diese Evaluationsarbeiten haben zum Ziel, die Erfüllung der gesetzlichen Vorlagen zu überprüfen, die Parkaktivitäten und deren Wirksamkeit auf die strategischen Ziele aufzuzeigen und alle nötigen Grundlagen und Erkenntnisse für die Überarbeitung der Charta zu liefern.

Die Ermittlung der touristischen Wertschöpfungseffekte im Naturpark Diemtigtal basiert auf den Logiernächtezahlen, einer Zählung der Tagestouristen und den Daten aus bestehenden Untersuchungen. Ergänzend dazu werden die Frequenzen von touristischen Attraktionen wie die der Diemtigtaler Bergbahnen, des Wasserspielplatzes, des Grimmimutzwegs, des Schwingerwegs und des Seebergsees einbezogen. Interviews mit Leistungsträgern aus dem Tal runden das ganze Bild ab. Die Abschätzung einer naturparkinduzierten Wertschöpfung ist ein wichtiger Bestandteil des Auftrags an die HSR und rechtfertigt sich aus der Tatsache, dass ein Teil der Besucher ausschliesslich oder teilweise wegen des Naturparks angereist ist.

Aufgrund von noch laufenden Verkehrszählungen sind die folgenden Ergebnisse provisorisch und werden als auf oder abgerundeten Zahlen dargestellt. Im Jahr 2019 wird das Diemtigtal von rund 303’000 Tagestouristen besucht. Die Zahl der touristischen Übernachtungen aller Kategorien liegt im Jahr 2018 bei gesamthaft 52’181. Gemäss der vorliegenden Abschätzung liegt die touristische Bruttowertschöpfung im Diemtigtal bei über Fr. 15 Mio. pro Jahr. Die durch die Tagesbesucher generierte Wertschöpfung beträgt dabei Fr. 11 Mio., bei den Aufenthaltsgästen kommt man entsprechend auf Fr. 4 Mio.

Die Gästeumfrage aus dem Jahr 2016 kommt zum Ergebnis, dass 17 % der Gäste wegen dem Naturpark anreisen. Nimmt man diesen Wert als Naturparkfaktor, ergibt sich daraus eine naturparkinduzierte touristische Bruttowertschöpfung von knapp Fr. 2.6 Mio. Die durch die Tagesbesucher generierte Naturpark-Wertschöpfung beträgt Fr. 1.9 Mio., bei den Aufenthaltsgästen liegt der Wert bei gut Fr. 0.7 Mio. Pro Einwohner im Diemtigtal generiert der Tourismus also Fr. 7000 und auf den Naturpark bezogen sind es Fr. 1200.

Die naturparkinduzierten Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen. Die 17 % aus der Befragung 2016 sind zwar repräsentativ, weisen jedoch einen statistischen Fehler von plus/minus 3 % aus.

Die beco-Studie im Jahr 2006 schätzt für das Diemtigtal ein zukünftiges naturparkinduziertes touristisches Wertschöpfungspotenzial von Fr. 1’031’931. Dass diese Zahl nun deutlich höher liegt, dürfte damit zusammenhängen, dass damals nicht mit einer derart starken Zunahme des Tagestourismus gerechnet wurde.

Die Tourismusstrategie 2020 plus, die kommenden zwei Naturpark-Programmvereinbarungen sowie die neue Charta 2022 bis 2031 müssen dazu führen, dass die touristische Wertschöpfung in zehn Jahren substantiell höher liegt als im Moment. Daran wird der Naturpark gemessen werden.


Gedanken zur neuen Wertschöpfungsstudie von Prof. Dominik Sigrist von der HSR Hochschule für Technik Rapperswil

Mein Gespräch mit den Vertretern des Vereins Burelädeli fand in einer Bauernküche statt, weit oben am Berg. Engagiert schilderten mir die beiden Landwirte, wie sie das Projekt vor Jahren zusammen mit einigen Kollegen aufgezogen haben. Und wie beliebt die im Tal verteilten Selbstbedienungskühlschränke heute unter den Gästen sind. Letztes Jahr gingen für einen beeindruckenden Betrag Alp- und Bergkäse, Trockenwürste und andere Diemtigtaler Köstlichkeiten an die Konsumenten. Sämtliche Produzenten haben eine Partnerschaftsvereinbarung mit dem Naturpark. Ich bin beeindruckt von diesem Erfolgsprojekt, das viel mit dem Naturpark und seinen Gästen zu tun hat.

Die Ergebnisse unserer Wertschöpfungsabschätzung zeigen, dass der Naturpark einen wesentlichen direkten Beitrag zum lokalen Tourismus leistet. Dieser ist deutlich höher, als wir es in der seinerzeitigen beco-Potenzialstudie voraussagten. Es ist in erster Linie der steigende Tagestourismus, der für diese Zunahme verantwortlich ist. 

Der Aufenthaltstourismus ist demgegenüber in den letzten Jahren weiter zurückgegangen. Und wenn es nicht gelingt, im Diemtigtal wieder neue, gute Betten zu schaffen, wird das so weitergehen. Eine wichtige Chance liegt vor allem auch darin, neue Wertschöpfungsmöglichkeiten im Tagestourismus zu schaffen. Das Burelädeli ist ein gutes Beispiel dafür. 

Ein Wort noch zu den Neuzuzügern, die seit einigen Jahren immer mehr ins Diemtigtal kommen. Das sind zwar keine Touristen im klassischen Sinn, aber es sind wichtige Kunden des Naturparks. Sie sind unter anderem wegen der Schönheit des Tals und seiner intakten Natur hierhergezogen. Und wie die angestammte Bevölkerung geben auch sie ihr Geld für Restaurantbesuche, Skilifte und Regionalprodukte aus. Und sie liefern der Gemeinde Steuern ab, die auch wieder dem Naturpark zugutekommen, welcher dafür die Erholungsqualität sichert. Der Naturpark tut gut daran, auch diese neuen Talbewohner zu pflegen und sie als wichtige und wachsende Zielgruppe einzubeziehen. 

Seitenabschluss

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